Projekt Lucia

Hilfe für die Betroffenen von Menschenhandel und Kapazitätserweiterung in der Grenzregion

Die HBAid und ihre österreichische Projektpartnerin LEFÖ-IBF haben am 1. September 2013 ihr gemeinsames Projekt gegen Menschenhandel gestartet, die den Namen LUCIA trägt.

Die Haupttätigkeiten im Projekt:

  • Ausarbeitung eines Konzept, die der Identifikation und Erreichung von Betroffenen von Arbeitsausbeutung  dient
  • Durchführung einer Recherche in den Partnerländer im Thema Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit
  • Erfahrungstausch zwischen den Projektpartnerinnen
  • Entwicklung einer ExpertInnennetz in der Grenzregion um den Betroffenen Unterstützung zu leisten
  • Errichtung und Betreibung eines Koordinationszentrums, das den Betroffenen Hilfe leistet
  • Errichtung von Übergangswohnungen für die Opfer

Hintergrund

LEFÖ-IBF unterstützt seit 1998 die Betroffenen von Frauen-bzw. Menschenhandel und ist eine anerkannte Opferschutzeinrichtung. In Österreich alleine sie sind befugt den (weiblichen) Opfer von Menschenhandel psychosoziale und juristische Prozessbegleitung anzubieten. Im Sinne der StPo und dem Sicherheitspolizeigesetz ist die Polizei verpflichtet den Verein zu kontaktieren, wenn sie jemanden als Betroffene identifiziert haben. Durch die Mitarbeiterinnen und Anwältinnen von LEFÖ-IBF bietet sie psychosoziale und juristische Prozessbegleitung auch bei polizeilichen Einvernahmen oder im Zuge des Hauptverfahrens an.

13% der Betroffenen von Frauen-bzw. Menschenhandel in Österreich in Österreich stammt aus Ungarn. Die Betroffenen (besonders Frauen) bekommen an beiden Seiten der Grenze Hilfe und Unterstützung, dennoch wäre eine engere Kooperation zwischen den ExpertInnen der zwei Länder erforderlich um die Rückreise der Betroffenen besser organisieren zu können. Beide Partnerinnen sind mit dem Ressourcenmangel  an ExpertInnen (hauptsächlich PolizistInnen, AnwältInnen, StaatsanwältInnen, RichterInnen, ÄrztInnen, PsychologInnen), die im Thema Frauen-bzw. Menschenhandel über gute Kenntnisse verfügen, um die Betroffenen angemessene Unterstützung zu leisten, konfrontiert. LEFÖ-IBF hat häufiger das Problem, dass sie die Betroffene nach Heimreise nicht mehr ausreichend unterstützen können, weil sie wenig Zugang zu ungarischen ExpertInnen hat. Die Anzahl der Betroffene ist hoch genug, so dass HBAid in Ungarn mehr ungarische ExpertInnen einbeziehen würde um effiziente Unterstützung anbieten zu können.

Zielgruppe

Mit dem Projekt möchten wir die Betroffene von Frauen-bzw. Menschenhandel und die mit ihnen in Kontakt kommenden ExpertInnen erreichen. Im Kontext von Frauen- bzw. Menschenhandel denkt die Öffentlichkeit in erster Linie an sexuelle Ausbeutung. In einer geringeren Anzahl sind Männer (bezogen auf die Klientele von LEFÖ-IBF und HBAid beträgt es 1-2 %) auch Betroffenen. Die Statistiken von LEFÖ-IBF zeigen aber, dass die Anzahl der Klientinnen die durch ihre Arbeitskraft ausgebeutet wurden auch sehr hoch ist (z.B. in der Haushalt). Die Betroffenen werden sowohl im Fall von LEFÖ-IBF als auch im Fall von HBAid in Ungarn überwiegend von der Polizei an sie weitergeleitet. BSZA hofft, dass durch die Anwendung der Klauseln Zwangsarbeit und Arbeitsausbeutung des am 1. Juli 2013 in Kraft getretenen ungarischen Strafgesetzbuch, sie Zugang zu immer mehr Betroffene (voraussichtlich auch Männer) haben werden.